Forschungsschiff SONNE zieht 6.000 Gäste an
25. November 2014, von Franziska Neigenfind
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Foto: UHH/CEN/T. Wasilewski
Mehr als 6.000 Gäste haben in Hamburg das brandneue Tiefseeforschungsschiff SONNE besichtigt. Die SONNE war bereits am Donnerstag mit einer kleinen Einlaufparade ...
Mehr als 6.000 Gäste haben in Hamburg das brandneue Tiefseeforschungsschiff SONNE besichtigt. Die SONNE war bereits am Donnerstag mit einer kleinen Einlaufparade im Hafen angekommen und hatte an der Überseebrücke festgemacht. Am Freitag kamen rund 2.100 Schiffsenthusiasten zum Open Ship. Am Samstag waren es trotz schlechten Wetters mit 4.200 noch einmal doppelt so viele. Der Besuch der SONNE war Teil einer zweiwöchigen Vorstellungsreise mit Stationen in Wilhelmshaven, Bremen, Hamburg, Warnemünde und Kiel.
Schiffsbrücke und Kabinen
Höhepunkt des Rundgangs auf dem Schiff mit seiner prägnanten Farbgebung in rot, weiß und schwarz war die Brücke. Dort beantwortete Kapitän Oliver Meyer die Fragen der Gäste. Zur Tour gehörte auch der Blick in eine der Kabinen für die Wissenschaftler, den Abschluss bildete eine Ausstellung zur Meeresforschung im Schiffshangar und den angrenzenden Laboren.
Ozean und Klima
Ein besonderer Hingucker im Raum mit dem Thema „Klima“ war der interaktive Monitor vom Centrum für Erdsystemforschung (CEN) der Universität Hamburg. Filme, Grafiken und Fotos präsentierten den Besuchern spielerisch den aktuellen Forschungsstand zu Meeresströmungen. Dabei erfuhren sie unter anderem, wie der Golfstrom das Klima in Europa beeinflusst. Zu sehen waren auch das Modell eines hochmodernen Meeresboden-Bohrgeräts sowie ein selbstständig durchs Wasser fliegender Gleiter zum Messen von Temperatur und Salzgehalt. Ein digitaler Schaukasten zeigte die Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs auf die Niederlande.
Erdbeben, Vulkane, Tsunamis
Im Themenraum „Naturgefahren“ erklärte Geophysiker Prof. Christian Hübscher vom CEN, wie Schall-erzeugende seismische Geräte Einblicke in den Meeresboden und seine Verwerfungen liefern. Das sei wichtig, um den Meeresboden als Klimaarchiv zu nutzen, sagte Hübscher. „Außerdem werden wir mögliche Gefahren durch Erdbeben, Vulkane und dadurch ausgelöste Tsunamis sehr viel besser verstehen lernen.“
Leitstelle am CEN koordiniert die SONNE
Die neue SONNE wird überwiegend im Pazifik und Indischen Ozean unterwegs sein. Sie löst das 36 Jahre alte Forschungsschiff gleichen Namens ab. Die Koordination liegt bei der Leitstelle Deutsche Forschungsschiffe an der Universität Hamburg. „An den Planungen zur SONNE waren wir von Anfang an beteiligt“, sagt Leitstellen-Leiter Prof. Detlef Quadfasel. „Nun freue ich mich, dass dieses Schmuckstück in der Flotte der deutschen Forschungsschiffe Anfang Dezember seine erste große Fahrt antritt.“
Während der Jungfernfahrt wird Prof. Angelika Brandt vom Zoologischen Institut der Universität Hamburg mit ihrem Team sowie Kollegen des Kieler Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung GEOMAR eine der größten tektonischen Bruchzonen des Atlantiks erforschen. Sie gehen der Frage nach, ob der Mittelatlantische Rücken als Unterwasser-Gebirge im Atlantik eine natürliche Grenze für die noch wenig erforschten Lebewesen am Meeresboden darstellt.
Mehr Informationen:
Übersicht zum Open Ship
Leitstelle Deutsche Forschungsschiffe, Universität Hamburg