Der Hamburg-Code der Erderwärmung
25. Juli 2018, von Christina Krätzig
Foto: UHH/CEN/C.Franzke
Inspiriert von den sogenannten „Warming stripes“ des britischen Klimaforschers Ed Hawkins hat Dr. Christian Franzke vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) die jährlichen Durchschnittstemperaturen von Hamburg erstmals als Strichcode dargestellt. Seine Visualisierung zeigen sie für den Stadtteil Fuhlsbüttel zwischen 1891 und 2017. Rottöne weisen auf überdurchschnittliche warme Jahre hin, Blautöne markieren unterdurchschnittlich kühle Jahre. „Die Bilder transportieren eine bestürzende Botschaft auf eine sehr ästhetische Weise“, erklärt Christian Franzke seine Motivation, einen eigenen Hamburg-Code zu schaffen. „Ich hoffe, dass sie die Menschen aufrütteln können.“
Die Daten stammen vom „European Climate Assessment & Dataset Project“. In Fuhlsbüttel reichen sie 127 Jahre zurück – weiter als in den meisten anderen Stadtteilen. Für Bergedorf beispielsweise ist die gemittelte Jahrestemperatur erst seit 1966 bekannt.
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Das Jahr mit der bisher höchsten Durchschnittstemperatur war 2014 mit 10,7 Grad Celsius, fast zwei Grad über dem Mittelwert. Am kühlsten war es 1940 mit nur 6,7 Grad. Auffällig ist der jähe Sprung 1990: Seit diesem Jahr sind fast alle Streifen rot, die jährliche Durchschnittstemperatur lag also fast immer über dem Mittelwert. „Das ist keinesfalls nur ein Zufall“, sagt Statistikexperte Christian Franzke. „Der Temperaturanstieg ist statistisch signifikant und durch natürliche Schwankungen nicht zu erklären.“
Die ersten Klima-Strichcodes schuf Ed Hawkins von der University of Reading erst vor wenigen Monaten. Seitdem wurden sie weltweit aufgegriffen und zieren inzwischen sogar Kaffeetassen oder Krawatten.
Ed Hawkins Visualisierungslabor
European Climate Assessment & Dataset project
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