EU-Emissionshandel braucht neues Design
Grischa PERINO, Michael PAHLE, Fabian PAUSE, Simon QUEMIN, Hannah SCHEUING, Maximilian WILLNER (2021)
Das Design des Europäischen Emissionshandels (EU-ETS) wurde durch Reformen in den Jahren 2015 und 2018 grundlegend verändert. Unter anderem wurde die Marktstabilitätsreserve (MSR) eingeführt, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber Nachfrageschocks zu erhöhen, Investitionen anzuregen und Synergien mit anderen klima- und energiepolitischen Maßnahmen zu schaffen. Basierend auf der Entwicklung des Marktes, passt sie sowohl das mittelfristige Angebot an Emissionsrechten als auch die langfristige Obergrenze für Treibhausgasemissionen an.
Die Reform von 2018 hat das Vertrauen in den EU-Emissionshandel wiederhergestellt, indem sie gewachsene Überschüsse an Emissionsrechten dauerhaft beseitigt, die Emissionen erheblich gesenkt und die Preise in den Bereich von 20 bis 40 Euro pro Tonne angehoben hat. Nachdem diese wichtigen Ziele erreicht wurden, steht der Fokus in Zukunft eher darauf, den Markt möglichst stabil zu halten, Investitionsanreize zu schaffen, Synergien mit sich überschneidenden Politikbereichen zu erzeugen und durch die Regularien erzeugte Unsicherheiten zu verringern. Das heutige Design der MSR könnte diese Ziele in Phase IV jedoch gefährden und damit den EU-Emissionshandel untergraben. Da die EU im Begriff ist, ihre Klimaziele zu verschärfen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass das Design des EU-ETS auf die kommenden Herausforderungen vorbereitet ist.
Im folgenden Papier identifizieren wir die Risiken, die sich aus der heutigen Ausgestaltung der MSR ergeben. Wir zeigen einen Lösungsweg auf, diese bei der anstehenden Überarbeitung des EU-ETS zu beheben. (-> Volltext zum Download)