Salz im Ozean – der Schlüssel zum globalen Wasserkreislauf?
21. Oktober 2015, von CEN Universität Hamburg
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Im Hamburger Museum für Völkerkunde haben sich in der vergangenen Woche rund 80 Meeresforscher aus der ganzen Welt getroffen, um über neue ...
Im Hamburger Museum für Völkerkunde haben sich in der vergangenen Woche rund 80 Meeresforscher aus der ganzen Welt getroffen, um über neue Forschungsergebnisse zum Thema „Salzgehalt und Süßwasser im Ozean“ zu diskutieren. Die viertägige Konferenz wurde von der DFG-Forschergruppe 1740 „Atlantic Freshwater Cycle“ organisiert, die am Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) der Universität Hamburg von Prof. Detlef Stammer koordiniert wird.
Am Salzgehalt in den Ozeanen lassen sich wichtige Trends im globalen Wasserkreislauf ablesen. Messdaten, die Meeresforscher auf der Konferenz präsentierten, nahmen etwa Niederschlag und Verdunstung in den Ozeanen oder die Eisschmelze in polaren und subpolaren Gebieten in den Blick. Das Salz im Ozean ist aber nicht nur Indikator, sondern auch selbst ein wichtiger Klima-Motor. Schon kleine Veränderungen im Salzgehalt können globale Meeresströme antreiben oder abbremsen und bedeutende Folgen für das Klima haben.
Den Salzgehalt im Meer zu bestimmen, hört sich einfach an. Die präzise und flächendeckende Messung stellt Forscherinnen und Forscher jedoch vor technische und praktische Probleme. Lange waren die Forscherinnen und Forscher ausschließlich auf Sonden, Schiffe oder ferngesteuerte Messgeräte – sogenannte Glider – angewiesen. Seit einigen Jahren lässt sich der Salzgehalt nun auch per Satellit messen.
„Satelliten sind eine Superchance, Prozesse besser räumlich und zeitlich aufzulösen“ sagt Julia Köhler, Doktorandin am Institut für Meereskunde und Mitglied im CEN. Wichtige Daten lieferten bislang vor allem der NASA/argentinische Satellit Aquarius/SAC-D, welcher im Juni seine Messungen einstellte und der ESA-Satellit SMOS. SMOS messe den Salzgehalt flächendeckend auf dem gesamten Globus innerhalb von drei Tagen, berichtet die Nachwuchsforscherin. Sie hat die Satelliten-Daten von Aquarius und SMOS mit denen herkömmlicher Messmethoden verglichen und ihre Ergebnisse auf der Konferenz zur Diskussion gestellt. Ein Problem bleibe die Satellitenmessung in den hohen Breiten, da aufgrund der niedrigen Temperatur die Daten fehlerhaft seien. „Insgesamt sei bei der Qualität der Satellitendaten noch Potenzial nach oben“, lautet Köhlers Einschätzung.
Weitere Sessions der Konferenz befassten sich mit der Modellierung und der Vergleichbarkeit von Daten sowie der Rolle des Salzes für die dynamischen Prozesse im Meer, etwa im arktischen Ozean, an der Amazonasmündung oder im Indischen Ozean. Der Salzgehalt der Ozeane ist der Schlüssel, um den globalen Wasserkreislauf besser zu verstehen, sagte der Ozeanograph Ray Schmitt aus Massachusetts im Eröffnungsvortrag – und lieferte ein Beispiel, warum die globalen Programme zur Messung des Salzgehalts im Ozean fortgesetzt und verbessert werden müssten: Aus dem Salzgehalt im Meer ließen sich teils präzisere Vorhersagen zum Niederschlag auf dem Land treffen als mit herkömmlichen Temperaturmessungen. Dies sei von erheblicher gesellschaftlicher Bedeutung, denn die Verfügbarkeit von Wasser stelle bereits heute eines der größten sozialen Probleme auf der Erde dar.
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