Workshop: Internationale Forscher untersuchen Messfehler in Meereis-Modellen
23. September 2014, von Markus Dressel
Foto: UHH/CEN/A.Woznica
Am 18. und 19. September hat in der Bundesstraße 55 (ehemaliges ZMAW-Gebäude) ein Workshop zur Analyse und Optimierung von Meereis-Daten stattgefunden ...
Am 18. und 19. September hat in der Bundesstraße 55 (ehemaliges ZMAW-Gebäude) ein Workshop zur Analyse und Optimierung von Meereis-Daten stattgefunden. Der Einladung von Dr. Stefan Kern – Klimatologe bei CliSAP und Organisator der Veranstaltung – folgten 55 internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Gemeinsam untersuchten sie Messungenauigkeiten in einem Datenprojekt der Europäischen Weltraumbehörde (ESA) zur Ausbreitung und Dicke des Polar-Eises und diskutierten Wege, um diese zu reduzieren.
In einem sind sich die Forscher aus Kanada, USA, Großbritannien, Frankreich, Finnland und Norwegen weitestgehend einig: Das arktische Meereis geht zurück, während die Meereisfläche in der Antarktis zunimmt. Die jetzigen Daten zu den Polarregionen, die seit den Neunzigern unter anderem von der Europäischen Weltraumbehörde im Projekt „SICCI“ (ESA CCI Sea Ice ECV project) erhoben werden, können die Änderungen jedoch nicht vollständig erklären.
„Um zukünftige Veränderungen des Meereises zu verstehen, sollten wir die Qualität unserer Daten weiter verbessern. Satelliten liefern zum Beispiel nur monatliche Daten zur Meereis-Dicke, da sie dafür technisch gesehen einzeln geschossene Bilder übereinanderlegen müssen. Wir bräuchten hier jedoch tägliche Daten“, erklärt Dr. Stefan Kern eine Schwäche in den Messungen.
Andere Datenlücken betreffen im Speziellen die Vermessung des antarktischen Eises, wie Matti Leppäranta, Meereis-Drift-Experte aus Finnland, verdeutlicht: „Die Eisfläche der Antarktis ist größer als die der Arktis, gleichzeitig jedoch auch dünner. Eine dünne Eisfläche kann von Satelliten nicht so exakt vermessen werden wie eine dickere. Hier gibt es schwarze Löcher, die wir beseitigen müssen.“
Neben Diskussionen gab es auch Vorträge zur aktuellen Datenlage und neuen Messmethoden zur Meereis-Situation. Weitere Workshops sollen folgen, um die Optimierung der Daten weiter voranzutreiben.
Dr. Stefan Kern ist Wissenschaftler am Integrated Climate Data Center bei CliSAP. Dieses betreibt eine Klima-Datenbank für in situ- sowie Satellitendaten und stellt diese im Web und auf Datenservern zur Verfügung: Integrated Climate Data Center