Hamburger Geologe als Co-Chief auf Tiefseebohrschiff „JOIDES Resolution“
5. August 2014, von Franziska Neigenfind
Foto: IODP - International Ocean Discovery Program
62 Tage auf See rund um die Malediven – in diesem Fall kein Traumurlaub, sondern harte Arbeit...
62 Tage auf See rund um die Malediven – in diesem Fall kein Traumurlaub, sondern harte Arbeit. Ziel der wissenschaftlichen Expedition im Rahmen des International Ocean Discovery Program (IODP) sind neue Erkenntnisse über die Entwicklung und Stabilität des tropischen Monsuns. Prof. Christian Betzler vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit wird die Expedition als Co-Chief leiten.
Rund 30 Wissenschaftler aus den USA, Japan, Europa und weiteren Mitgliedsländern nehmen an der Expedition im Oktober und November 2015 teil. Die Plätze sind knapp und werden auf Basis strenger Kriterien vergeben. Insbesondere Klima- und Paläoklimaforschung sind an den Sedimentproben interessiert, die das Spezialschiff vom Meeresboden rund um die Malediven aus Tiefen von bis zu einem Kilometer ans Tageslicht holt.
„Wie sich der Monsun in den letzten 100 bis 1.000 Jahren entwickelt hat, wissen wir recht gut“, berichtet Geologe und Expeditionsleiter Christian Betzler. „Spuren davon finden sich zum Beispiel in Sedimenten von Tropfsteinhöhlen.“ Diese seien vergleichsweise leicht zugänglich. Um einzuschätzen, ob aktuelle Änderungen der Monsunmuster eine Folge des Klimawandels oder natürliche Variationen sind, reiche dies aber nicht. Die Proben der Joides Resolution dagegen sollen Sedimente aus der Zeit vor 100.000 bis zu 15 Millionen Jahre erreichen. „Erfahrungsgemäß bilden die Sedimentschichten in diesem Seegebiet die klimatische Entwicklung sehr genau und in hoher zeitlicher Auflösung ab – für Forscher ein Traum.“
Prof. Christian Betzler arbeitet am Institut für Geologie der Universität Hamburg. Das Institut ist eine von neun Einrichtungen im Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit.