Neues Wolkenobservatorium hebt ab
11. Juni 2013, von Ute Kreis
Vergangenen Freitag ist es zum ersten Mal gelungen, Messgeräte zur Fernerkundung von Wolken und Niederschlag an Bord des Forschungsflugzeugs HALO in die Luft zu bringen. Seit vielen Jahren werden diese Parameter vom Boden aus untersucht, so zum Beispiel am Wolkenobservatorium des Max-Planck-Instituts für Meteorologie (MPI-M) in Barbados.
Das neue fliegende Observatorium kann nun den Wolken zum ersten Mal direkt „auf den Zahn“ fühlen. Dies ist wichtig, denn Wolken spielen eine besondere Rolle im globalen Klimaprozess – viele Faktoren zur Wolkenbildung sind aber bislang unbekannt. Der zweite Testflug findet am heutigen Dienstag statt und führt von Bayern bis nach Helgoland.
Bereits der Name des Flugzeugs beschreibt die Innovation: HALO steht für „High Altitude and Long Range Research Aircraft“. Erst mit HALO können Wolken von oben beobachtet und analysiert werden, an den entlegensten Punkten der Erde. An Bord befindet sich unter anderem das „HALO Microwave Package" (HAMP), das aus einem Wolkenradar und passiven Mikrowellenradiometern besteht. Hiermit lassen sich zum Beispiel der Gesamtwassergehalt der Wolke und die Niederschlagsrate bestimmen. Gemeinsam von MPI-M und dem Meteorologischen Institut der Universität Hamburg entwickelt, ist HAMP damit eine weitere erfolgreiche KlimaCampus-Kooperation. Technische Unterstützung lieferte die Firma Metek aus Elmshorn. Ergänzt wird das Observatorium durch ein Laser-Radar des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, Strahlenmessgeräte der Universität Leipzig und Spurengas-Sensoren der Universität Heidelberg.
Im kommenden Winter wird HAMP zu ersten Forschungsflügen aufbrechen. Diese sollen einen wichtigen Baustein liefern, denn noch ist unklar, unter welchen Bedingungen genau Wolken Niederschlag bilden. Besonders knifflig sind diese Prozesse bei flachen Kumuluswolken in der Passatwindzone und hinter Fronten von Nordatlantischen Tiefdruckgebieten. Mit HALO werden diese Gebiete jetzt erstmals für ein Forschungsflugzeug erreichbar. So lassen sich durch Messungen vor Ort die Abläufe genau analysieren, damit besser verstehen und im nächsten Schritt auch in zukünftige Klimamodelle einbauen.