Das Flexcap – eine innovative CO2-Bepreisung für Deutschland
26. September 2019, von Christian Traeger, Grischa Perino, Karen Pittel, Till Requate und Alex Schmitt

Foto: unsplash - Mael Balland
Am 20. September hat die Bundesregierung die Einführung eines nationalen CO2-Preises beschlossen. Sie hat sich dabei für eine Preisregulierung entschieden, die ab dem Jahr 2026 weitgehend durch eine Mengenregulierung ersetzt wird. Grischa Perino vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) und Mitglied des Exzellenzclusters „Climate, Climatic Change, and Society“ (CLICCS) hat gemeinsam mit anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein alternatives Konzept erarbeitet. Mit "Flexcap" reduziert sich die Unsicherheit in Bezug auf Preis und Menge, gleichzeitig lassen sich die langfristigen Klimaziele erreichen.
Die vergangenen Monate waren von einer umfassenden Debatte in Politik und Öffentlichkeit über die Einführung eines einheitlichen CO2-Preises in Deutschland geprägt. Der Beschluss des Klimakabinetts vom 20. September 2019 hat sich für die Einführung eines solchen entschieden. Dieser Beitrag schlägt eine Umsetzung vor, die sich nahe an den Beschluss hält, jedoch Preisstabilisierung und Mengenziel kostengünstiger erreichen kann und die Planungsunsicherheit für die vorgeschlagene zweite Phase erheblich reduziert.
Der momentane Beschluss sieht eine Abfolge von zwei Steuermechanismen vor, die, wie im Folgenden diskutiert, an entgegengesetzten Enden des möglichen Spektrums liegen: eine direkte Preissteuerung (CO2-Steuer) auf der einen Seite und eine direkte Mengensteuerung (Emissionshandelssystem) auf der anderen. Formal soll ab 2021 ein nationales Emissionshandelssystem für die Sektoren Wärme und Verkehr eingerichtet werden, in den ersten fünf Jahren ist ein jährlich steigender Preis der Zertifikate festgeschrieben. Die dem System unterliegenden Firmen können eine unbegrenzte Anzahl an Zertifikaten zu diesem festgeschriebenen Preis erwerben.
Damit hätte Deutschland für die ersten fünf Jahre eine reine Preissteuerung, die in der Wirkung exakt einer CO2-Steuer entspricht. Ab 2026 soll die Menge an verfügbaren Zertifikaten entsprechend der deutschen Klimaziele begrenzt werden. Eine CO2-Steuer wird also 2026 durch einen Emissionshandel abgelöst. Damit, so die Bundesregierung, soll Unternehmen und Konsumenten zunächst Preissicherheit und dennoch die Einhaltung der Klimaziele im Jahr 2030 gewährleistet werden. In diesem Beitrag stellen wir mit dem »Flexcap« einen Mechanismus vor, mit dem sich die Vorteile einer Steuer und eines Emissionshandels systems zeitgleich und effektiver verbinden lassen.
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Grischa Perino
Prof. Grischa Perino forscht in verschiedenen Bereichen der Umweltökonomie. Seine Schwerpunkte sind die Analyse verschiedener Regulierungsinstrumente, Umweltinnovationen, intrinsische Motivation zum Umweltschutz und die Bewertung von urbanen Umweltgütern.
Gastbeitrag: Dieser Beitrag ist zuerst auf der Website des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo) erschienen.