Meeresbiologie: Junge Forschende profitieren vom ersten „IMF Junior Day“
18. Juli 2019, von CEN Universität Hamburg
Foto: Benjamin Lau
Welche Rolle spielen die verschiedenen Planktonarten, wenn sich unser Klimasystem und der Kohlenstoffkreislauf verändern? Wie reagieren Fische auf die zunehmende Versauerung und steigende Temperaturen im Ozean? Wann gelangen wir an einen Punkt, an dem die Bestände sich nicht mehr von der Fischerei erholen können? Und wie kann maschinelles Lernen helfen, verschiedene Arten mittels Bildverarbeitung zu identifizieren? All dies waren Themen beim ersten „IMF Junior Day“ am Institut für Marine Ökosystem- und Fischereiforschung der Universität Hamburg (IMF).
Zwölf Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler präsentierten hier ihre Arbeiten. „Eine gute Gelegenheit, vor Publikum zu trainieren, Vertrauen aufzubauen und Feedback zu erhalten“, sagt Dr. Xochitl Cormon, die den Tag ins Leben gerufen hat. Im Plenum diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die einzelnen Beiträge und teilten später Erfahrungen und Anregungen. Auch die mögliche weitere Entwicklung der Arbeiten wurden mit erfahreneren Wissenschaftlern besprochen, die Ihre Einschätzung beisteuern. „Beim Junior Day können wir uns gegenseitig unterstützen, unsere Forschung voranzubringen. Wir tauschen uns intensiv aus und so wird auch der Transfer zwischen den verschiedenen Arbeitsgruppen an unserem Institut gefördert“, erklärt Dr. Vera Köpsel, die mit ihren wissenschaftlichen Erfahrungen zum Feedbackprozess für die Nachwuchsforscherinnen und -forscher beigetragen hat.
Unsere Ozeane wandeln sich rasant: Der Klimawandel verändert Temperaturen und Wasserchemie, und menschliche Aktivitäten wie Fischerei und Verschmutzung haben zum Teil gravierende Auswirkungen auf das Ökosystem. Am IMF untersuchen die Forscherinnen und Forscher diese Entwicklungen mithilfe von Laborexperimenten, Modellierung und Gesprächen mit Menschen aus dem Fischerei-Sektor. „Der Wissensaustausch ist eine wichtige Voraussetzung, um aktuelle Umweltprobleme in den Meeren zu lösen. Deshalb freuen wir uns auf weitere Junior Days am IMF“, resümiert Xochitl Cormon.
Einige Arbeiten im Überblick
Harshal Chavan (CLICCS) ist Doktorand der Arbeitsgruppe „Marine Ökosystemmodellierung“. Harshal stellte sein Projekt über die biologische Kohlenstoffpumpe vor, das er im Mai dieses Jahres begann. Er erklärte, wie er die Rolle Lebenszyklus des Planktons im Küsten-Kohlenstoffkreislauf mit einem gekoppelten biogeochemischen Planktonmodell untersuchen will.
Doktorandin Maria Elisabetta Santelia konzentriert sich auf die Anpassungsfähigkeit von Phytoplankton in verschiedenen Bereichen der Ostsee. Ihre Forschung ist in die Arbeitsgruppe „Planktonökologie und Evolution“ eingebunden. In Laborexperimenten und -modellen untersucht sie, wie sich das Phytoplankton an plötzliche Veränderungen in seiner Umgebung anpassen kann.
Amy Huang aus der Arbeitsgruppe „Experimentelle Biologische Ozeanographie“ stellte ihre ersten Versuchsergebnisse über genetische Ausprägungen und das Wachstum von Larven bei Heringen vor. Amys Experimente werden im Aquarienlabor des Instituts durchgeführt, während die Proben bei Forschungsfahrten entnommen werden. Sie untersucht die Größe von Heringsmüttern und das Wachstum ihrer Larven unter verschiedenen Temperaturbedingungen.
Alexandra Bloecker aus der Arbeitsgruppe „Marine Ökosystemdynamik und Management“ promoviert im Rahmen des Projekts SeaUseTip. Sie kombiniert ökologische und soziale Analysen, um die Dynamik der Kabeljaufischerei in der Nordsee und die Auswirkungen für deutsche Fischer zu verstehen.
Georg Respondek aus der Arbeitsgruppe „Populationsdynamik mariner Ressourcen“ konzentriert sich auf die Auswirkungen der Fischerei auf Garnelen in der Nordsee. Georg bewertet das Verbesserungspotenzial der Fischerei anhand von Logbuchdaten und verschiedenen Managementszenarien. Er plant außerdem eine Umfrage bei Fischern, um den Input der Praktiker zum aktuellen Management der Garnelenfischerei zu sammeln. Seine Arbeit wird im Rahmen des CRANMAN Projekts gefördert.
Weitere Informationen und Kontakt
Dr. Xochitl Cormon
Dr. Vera Köpsel
Universität Hamburg
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
Fachbereich Biologie
Große Elbstraße 133
22767 Hamburg