Wasserrad oder Dieselpumpe?
25. Oktober 2021, von Stephanie Janssen
Foto: UHH/CEN/K.Heider
Im Mittelmeerraum wird Landwirtschaft an den Hängen der Küsten und im gebirgigen Landesinnern traditionell auf so genannten Terrassenfeldern betrieben. Dafür ist es notwendig, Wasser auf die verschiedenen Ebenen der Terrassen zu transportieren. Heutzutage übernehmen dies meist Motorpumpen, die entsprechend CO2-Emissionen verursachen. Gleichzeitig liegen viele traditionelle Wasserräder, die so genannten Norias, brach. Sie könnten Wasser ohne direkte Emissionen fördern.
Ein Team um Katharina Heider vom CEN der Universität Hamburg untersuchte jetzt im Ricote-Tal im Südosten Spaniens, in welchem Zustand sich diese Wasserräder aktuell befinden, welches Potenzial es hätte, sie wieder in Betrieb zu nehmen sowie die Gründe für deren Verfall. Dabei kombinierten sie Daten zu den Wasserrädern mit Befragungen von Expertinnen und Experten und berechneten Leistung und Emissionen im Vergleich zu motorgetriebenen Pumpen.
Fazit: Auch im Ricote-Tal wurden viele Norias durch Motorpumpen ersetzt. Eine Erneuerung der traditionellen Wasserräder könnte dazu beitragen, den Energiebedarf und die resultierenden Emissionen von Bewässerungssystemen im Mittelmeerraum zu reduzieren.
Konkret untersuchte das Team 16 Norias, die mit einer Leistung von etwa 23,8 kW rund 140,3 Hektar Land im Ricote-Tal bewässern könnten. Im Vergleich zur Bewässerung der Fläche mit Dieselmotorpumpen könnten Wasserräder bis zu 148 Tonnen Emissionen und bis zu 70.000 Euro Kosten für Diesel pro Jahr einsparen. Verglichen mit Elektropumpen errechneten die Forschenden Einsparungen von bis zu 55 Tonnen Emissionen und rund 48.000 Euro weniger Kosten jährlich. So haben traditionelle Technologien durchaus Potenzial, zum Klimaschutz beizutragen und Treibhausgasemissionen zu reduzieren.
Fachartikel:
Heider K, Quaranta E, García Avilés JM, Rodriguez Lopez JM, Balbo AL, Scheffran J (2021): Reinventing the wheel – The preservation and potential of traditional water wheels in the terraced irrigated landscapes of the Ricote Valley, southeast Spain; Agricultural Water Management
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