Klimawissenschaft fordert schlagkräftiges weltweites Forschungsprogramm
29. November 2018, von Stephanie Janssen
Foto: Wikimedia commons
Sechs internationale Forscherinnen und Forscher haben jetzt ein Strategiepapier veröffentlich, das einem Weckruf gleicht. Sie betonen die Notwendigkeit eines schlagkräftigen weltweiten Klimaforschungsprogramms – wie dem WCRP, dem World Climate Research Programme – um die Verbesserung von regionalen und lokalen Klimaprognosen voranzubringen. Dazu muss vor allem die Klimamodellierung vorangetrieben werden.
„Wir müssen jetzt riesige Schritte machen“, sagt Detlef Stammer vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) der Universität Hamburg, „um die Vorhersagen für konkrete Regionen zu verbessern und daraus sinnvolle Klimainformationen für die Bürgerinnen und Bürger, für Politik und Industrie bereitzustellen. Nur auf einer wissenschaftlich fundierten Basis kann eine Gesellschaft entscheiden, wie sie sich für eine mögliche Klimazukunft rüsten kann.“ Im Pariser Klimaabkommen von 2015 forderte der Weltklimarat ebendies.
Der Kreis der renommierten Autorinnen und Autoren fasst zusammen, worauf es ankommt: Nur ein schlagkräftiges strategisches Forschungsprogramm kann die Klimaforschung weltweit bündeln, nur so ließe sich die Klimaforschung im nötigen Maße intensivieren. Dafür müssten in Zukunft sowohl die Klimamessungen und -beobachtungen, die Entwicklung von Klimarechenmodellen als auch Datenaustausch und -management international noch stärker koordiniert werden. Dies sei nur mit einer geeigneten Infrastruktur zu leisten. Hier wäre neben einer wissenschaftlichen Führung, eine langfristig gesicherte Finanzierung durch alle beteiligte Nationen notwendig.
„Wir brauchen eine Weiterentwicklung und Intensivierung der internationalen Klimaforschung, die sich auf Klimasimulationen mit extrem hoher Auflösung und der Interpretation von Klima-Daten weltweit fokussiert. Dafür müssen wir die größten Computer-Ressourcen mobilisieren, die wir kriegen können“, sagt Detlef Stammer. „Sonst werden wir dringend erforderliche Ziele und Ergebnisse in absehbarer Zeit nicht erreichen.“
Fachartikel:
Science Directions in a Post COP21 World of Transient Climate Change: Enabling Regional to Local Predictions in Support of Reliable Climate Information (2018) - D. Stammer, A. Bracco, P. Braconnot, G. P. Brasseur, S. M. Griffies, E. Hawkins
https://doi.org/10.1029/2018EF000979
Detlef Stammer, Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN), Universität Hamburg
Annalisa Bracco, School of Earth and Q4 Atmospheric Sciences, Georgia Institute of Technology, Atlanta, GA, USA
Pascale Braconnot, Laboratoire des Sciences du Climat et de l’Environnement, unité mixte CEA-CNRS-UVSQ, Université Paris Saclay, Gif sur Yvette Cedex, France
Guy P. Brasseur, Max Planck Institute for Meteorology Hamburg, Germany; National Center for Atmospheric Research, Boulder, CO, USA
Stephen M. Griffies, NOAA Geophysical Fluid Dynamics Lab and Princeton University Atmospheric and Oceanic Sciences Program, Princeton, NJ, USA
Ed Hawkins, National Centre for Atmospheric Science, Leeds, UK, Department of Meteorology, University of Reading, Reading, UK
Kontakt:
Prof. Dr. Detlef Stammer
Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) – Direktor
Kommender Exzellenzcluster Climate, Climatic Change, and Sustainability (CliCCS) – Sprecher
Universität Hamburg
Tel.: +49 40 42838-5052
E-Mail: detlef.stammer"AT"uni-hamburg.de