Projekt OceanRAIN erhebt einzigartige Daten zu Niederschlägen auf den Weltmeeren
9. Juli 2018, von Christina Krätzig
Foto: UHH/CEN/C.Klepp
Gut zwei Drittel der Erdoberfläche sind von Ozeanen bedeckt: 360 Millionen Quadratkilometer, auf denen Nieselregen tröpfelt oder Wolkenbrüche niedergehen, ohne dass dies ein Mensch mitbekommt. Bisher wurden solche Geschehnisse lediglich von Satelliten erfasst. Deren Datengenauigkeit konnte jedoch nicht überprüft werden, weil in-Situ Messungen fehlten. Mit seinem Forschungsprojekt OceanRAIN hat Dr. Christian Klepp vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) begonnen, diese Wissenslücke zu schließen. Sein weltweit einzigartiger Datensatz wurde nun von Nature's Scientific Data veröffentlicht.
Auf acht Forschungsschiffen hat Christian Klepp in den vergangenen sieben Jahren speziell entwickelte Messgeräte installiert, die den Niederschlag entlang der Schiffsrouten aufzeichnen und einen Datensatz mit bisher 6,8 Millionen Einzelmessungen erhoben. Aus den Schiffsdaten wurde zusätzlich die Verdunstung berechnet. Die Differenz beider Werte beschreibt, wie viel Wasser aus den Ozeanen verdunstet und wie viel wieder hineingelangt – eine wichtige Kenngröße für Klimamodelle.
Die Modelle rechneten bisher mit Daten von Satelliten. Christian Klepps Datensatz ermöglicht nun erstmals die Überprüfung und Kalibrierung dieser Daten; beispielsweise von den NASA Erdbeobachtungssatelliten Global Precipitation Measurement (GPM).
Grundsätzlich sind Kenntnisse über den globalen Wasserkreislauf aus zwei Gründen wichtig. Einerseits vermuten Forschende, dass der Klimawandel die Menge, die räumlichen Verteilungsmuster und die Extremwerte von Niederschlägen verändert. Präzise Messungen helfen, dies zu überprüfen.
Andererseits liefern Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Niederschlägen und vertikalen Luftbewegungen auch Hinweise darauf, wie lokale und globale Luftzirkulation zusammenspielen. Dieses Zusammenspiel hat vermutlich einen signifikanten Einfluss auf die Klimasensitivität; also darauf, wie stark sich erhöhte CO2-Werte in der Atmosphäre auf die Erdoberflächentemperatur auswirken.
Über das ICDC (Integrated Climate Data Center) und das WDCC (World Data Center for Climate) können Forscherinnen und Forscher online auf die OceanRAIN-Daten zugreifen.
Link zum Artikel: https://www.nature.com/articles/sdata2018122