„Stormy weather“: Meteorologen starten Kooperation mit MINT-Schule
3. April 2018, von Christina Kraetzig

Foto: UHH/CEN/Kraetzig
Schülerinnen und Schüler der Gretel-Bergmann-Schule in Neuallermöhe werden drei Jahre lang gemeinsam mit Wissenschaftlern des Centrums für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) der Universität Hamburg Klimaforschung betreiben. Die Oberstufenschüler der Stadtteilschule lernen so wissenschaftliches Arbeiten und werden auch Labore und Forschungseinrichtungen der Universität besuchen.
„Wir wollen die Schülerinnen und Schüler für die Naturwissenschaften begeistern und ihnen zeigen, wie Klimaforschung praktisch funktioniert“, erklärt Prof. Heinke Schlünzen ihr Engagement. In diesem Zeitraum messen die Teilnehmenden regelmäßig die Temperatur, den Wind, die Luftfeuchtigkeit und die Sonnenstrahlung auf dem Schulgelände in Neuallermöhe. Außerdem schicken sie 15 Messgeräte mit Heliumballons los. „Dass so ein kleines Gerät Daten aus bis zu 25 Kilometern Entfernung zu unserer Schule senden kann, fasziniert mich besonders“, erklärt Khanan Wenut sein Interesse an dem Projekt. Zusammen mit seiner Mitschülerin Jente Grabowski ließ er den ersten Forschungsballon steigen. Die 16-Jährige freut sich auf Wetterdaten direkt aus ihrem Stadtteil. „Im Wetterbericht bekommt man ja Informationen über ganz Deutschland oder über die Region, aber nicht aus oder über Neuallermöhe“, sagt sie.

Von dem engmaschigen Netz der Wetterdaten werden auch die Forscher des CEN profitieren: So viele wie in Neuallermöhe werden in keinem anderen Hamburger Stadtteil gesammelt. Über die Wetterbeobachtung hinaus sind jedoch auch andere Aktionen geplant. So sollen Bürgerinnen und Bürger des noch jungen Stadtteils, der erst in den 80er und 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entstand, zum Mikroklima in ihrem Viertel befragt. Oder ein Nachbau der Schule im Windkanal untersucht. Die gewonnen Daten fließen auch in die Planung des neuen Stadtteils Oberbillwerder ein. Das Quartier entsteht nördlich von Allermöhe, auf einer Fläche, die derzeit noch landwirtschaftlich genutzt wird. 15.000 Menschen könnten dort zukünftig wohnen.
Das Gemeinschaftsprojekt „Stormy Weather“ wird von der Robert-Bosch-Stiftung mit 40.000 Euro finanziert. Vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) der Universität Hamburg sind u.a. Prof. Heinke Schlünzen, Prof. Felix Ament und Prof. Bernd Leitl beteiligt.