Klimawissenschaftler Christopher Hedemann erhält Köppen-Preis 2017
29. Januar 2018, von Christina Krätzig
Foto: MPI/ B. Diallo
Für seine exzellente Dissertation am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg wird Dr. Christopher Hedemann mit dem Wladimir-Peter-Köppen-Preis des Exzellenzclusters CliSAP geehrt. Der australische Klimawissenschaftler, Soziologe und Literaturwissenschaftler untersuchte in seiner Doktorarbeit ein bekanntes Phänomen: Zwischen 1998 und 2012 verlangsamte sich die globale Erwärmung vorübergehend. Hedemann wies eine bisher unbekannte Ursache für dieses Phänomen nach und warf damit geltende Theorien über den Haufen.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts stiegen die Temperaturen auf der Erde weniger stark als erwartet – und das, obwohl vermehrt CO2 ausgestoßen und der Klimawandel weiter vorangetrieben wurde. Damit stellt sich die Frage, wo die zusätzliche Wärme blieb.
Wissenschaftler vermuteten bisher, dass die Ozeane die zusätzliche Wärme „geschluckt“ und in ihren Tiefen gespeichert hätten. Aber Christopher Hedemann konnte zeigen, dass die von allen Weltmeeren insgesamt aufgenommene Wärmemenge nicht ausreichte, um den verlangsamten Temperaturanstieg zu erklären. Er konnte stattdessen eine weitere mögliche Ursache identifizieren. Mit Hilfe zahlreicher Klimasimulationen wies er nach, dass die Erde in bestimmten Phasen vermehrt Sonnenenergie reflektiert und dadurch weniger Wärme an ihre Oberfläche gelangt. Dieser Mechanismus kann den Temperaturanstieg ebenfalls bremsen.
Damit kommen nun verschiedene Ursachen für eine Verlangsamung des Temperaturanstiegs in Frage: Wärmeabsorption der Meere, vermehrte Reflektion von Sonnenenergie – oder eine Kombination beider Faktoren. Welcher Faktor die Verlangsamung zwischen 1998 und 2012 ausgelöst hat, lässt sich anhand der heute vorhandenen Daten nicht berechnen.
Mit der Verleihung des Köppen-Preises an Christopher Hedemann würdigt die Jury eine originelle Dissertation, die methodenkritisch über ein konkretes Phänomen hinaus geht und bis an die erkenntnistheoretischen Grenzen der Klimaforschung und -simulation reicht. Die Arbeit zeigt, „dass Wissenschaft immer wieder auch vom Zweifel an bisherigen Ergebnissen lebt“, begründet die Jury ihre Entscheidung.
Das Exzellenzcluster CliSAP zeichnet mit dem Wladimir-Peter-Köppen-Preis herausragende Doktorarbeiten von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aus. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird im Rahmen des CliSAP Jahresempfangs am 23. Februar 2018 zum neunten Mal vergeben.