Supercomputer "Levante" am DKRZ eingeweiht
23. September 2022, von Deutsches Klimarechenzentrum (DKRZ)
Foto: DKRZ
Der neue Supercomputer Levante wurde am 22. September 2022 am DKRZ mit hochrangigen Vertreter:innen aus Politik und Wissenschaft feierlich eingeweiht. Den Grußworten folgten zwei Podiumsdiskussionen zu den Herausforderungen der Klimaforschung, die Hamburgs exzellenten Ruf als Klimaforschungsstandort verdeutlichten.
„Mit dem heutigen Tag zeigen wir: Klimaforschung in Deutschland wird in Hamburg gemacht.", so Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank, die für die Stadt Hamburg die Grußworte sprach.
Levante ist der bislang einzige Supercomputer in Deutschland, der ausschließlich für die Klimaforschung genutzt wird. Das von der Firma Atos bereitgestellte System ermöglicht fortan neue Perspektiven für die computergestützte Klimawissenschaft. „Wenn wir den Klimawandel verlangsamen und aufhalten wollen, müssen wir das Klima insgesamt noch besser verstehen“, sagte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger, die vor Ort durch Staatssekretärin Judith Pirscher vertreten wurde.
Mit dem neuen Hochleistungsrechner könnten künftig noch umfassendere, höher aufgelöste und somit bessere Klimaprojektionen« möglich sein, die aktuelle Simulationen noch nicht bieten könnten. „Das Fernziel ist, einen digitalen Zwilling der Erde zu erstellen, um das Zustandekommen von Wetter und Klima besser verstehen und genauer vorhersagen zu können“, erklärte Prof. Martin Stratmann, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und ergänzt: „Die Folgen des Klimawandels werden sich lokal unterschiedlich auswirken und um das zu verstehen, müssen wir von globalen zu lokalen Modellen mit sehr viel höhere Auflösung übergehen.“
Prof. Otmar Wiestler, Präsident der Helmholz-Gemeinschaft (HGF), fügte hinzu, dass dies nicht nur für den Verlauf von Klimawandel und Wettervorhersagen wichtig sei, sondern vor allem auch für eine wirksame Klimapolitik.
Durch die Veranstaltung führte der Hamburger Meteorologe Frank Böttcher, der jüngst zum neuen Vorsitzenden der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft DMG für die kommenden drei Jahre gewählt wurde.
Er moderierte ebenfalls die beiden im Anschluss an die Grußworte stattfindenden Podiumsdiskussionen, in denen Vertreter:innen aus Wissenschaft, Politik und Verwaltung die Perspektiven, Herausforderungen und Impulse für die deutsche und internationale Klimaforschung sowie die Rolle Klimaforschung im Kontext aktueller Entwicklungen diskutierten. Mit der deutschen Seewarte, dem Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-M), dem DKRZ ist die Klimaforschung seit vielen Jahrzehnten fest in Hamburg verankert.
In der ersten Diskussionsrunde zum Thema „Klima, Nachhaltigkeit und Frieden – Wissenschaft vor neuen Herausforderungen?“ standen Prof. Anita Engels als Sprecherin des Exzellenzclusters CLICCS, Prof. Ursula Schröder, Direktorin am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik, die MPG- und HGF-Präsidenten Prof. Stratmann und Prof. Wiestler sowie der Präsident der Universität Hamburg, Prof. Hauke Heekeren, Rede und Antwort. Die Besetzung des Podiums spiegelt die Bedeutung Interdisziplinarität in der Klimaforschung wider.
Im zweiten Podium diskutierten Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank mit Prof. Jochem Marotzke, Direktor am MPI-M, Prof. Daniela Jacob, Direktorin von GERICS und die stellvertretende CLICCS-Sprecherin Prof. Johanna Baehr über das Thema „Staat, Unis, Institute und Zentren – Lokale Cluster für nationale Exzellenz“.
Eines wurde in vielen Beiträgen deutlich: Klimaforschung braucht Modellsimulationen, und diese erfordern Rechenleistung, Speicherkapazität sowie umfassende technische Unterstützung, wie sie das DKRZ zur Verfügung stellt.
Nach all den Worten erhielten beim Ausklang der Veranstaltung alle Gäste die Möglichkeit, den neuen Supercomputer zu besichtigen, der in der ersten Ausbaustufe seit März 2022 in Betrieb ist und bereits erste Ergebnisse geliefert hat. Jochem Marotzke, Direktor am MPI-M, berichtete: „Die neue Maschine und die bewährte Zusammenarbeit mit dem DKRZ haben es uns soeben ermöglicht, ein Stück des ›Heiligen Grals‹ der Klimamodellierung in die Finger zu bekommen: Wir haben das globale Klimasystem (Ozean und Atmosphäre) mit einer Maschenweite von nur 1 km simuliert – zwar nur für ein paar Stunden, aber dies ist bislang noch niemandem sonst möglich gewesen."
V.l.n.r.: Stellvertretende Sprecherin des Exzellenzclusters CLICCS, Prof. Johanna Baehr; Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Prof. Martin Stratmann; Direktorin am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik, Prof. Ursula Schröder; Präsident der Helmholtz-Gesellschaft, Prof. Otmar Wiestler; Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie, Prof. Marotzke; Staatssekretärin (BMBF), Judith Pirscher; Geschäftsführer des DKRZ, Prof. Thomas Ludwig, CEO Big Data & Security / Atos Central Europe, Martin Matzke; Professorin für Soziologie und CLICCS-Sprecherin, Prof. Anita Engels; Direktorin am GERICS, Prof. Daniela Jacobs; Frank Böttcher (Moderation).
Pressemitteilung zur Einweihung von Levante: hier