Ostsee-Urlaub ohne Fisch vom Kutter?
6. September 2022, von CEN Universität Hamburg
Foto: UHH/CEN/N.Smialek
Fisch essen gehört für viele zu einem typischen Urlaub an der Ostsee dazu. Doch die Fischer bangen mittlerweile um ihre Existenz. Die Bestände gehen dramatisch zurück, die Fangquoten wurden zum Schutz von Dorsch und Hering deutlich gekürzt. Das Forschungsprojekt balt_ADAPT untersucht, wie gesunde Fischbestände erhalten werden können und entwickelt neue Perspektiven für die Region.
Die kleine Küstenfischerei gilt als wichtiger Bestandteil der regionalen Tourismuswirtschaft. Doch stimmt das wirklich? Sind Fischerboote und Matjesbrötchen ausschlaggebend für die Wahl des Urlaubsortes? Dr. Nicole Smialek vom CEN der Universität Hamburg und Dr. Heike Schwermer von der Universität Kiel fragten direkt vor Ort nach. Mit der so genannten Q-Methode, einer spielerischen Befragung, können sie komplexe Meinungsbilder, Einstellungen und Werte aus subjektiver Perspektive erfassen und anschließend bewerten, wie die Touristen die kleine Küstenfischerei wahrnehmen.
An Küstenorten wie Eckernförde oder Boltenhagen wurden Menschen im Urlaub gebeten, Kärtchen mit unterschiedlichen Aussagen zu sortieren, ja nachdem, wie sehr sie einer Aussage zustimmen oder sie ablehnen. Zum Beispiel: „Ich würde hier auch Urlaub machen, wenn es keine kleine Küstenfischerei gäbe“, „Kleine Fischerboote sind für mich aus dem Hafenbild der Küsten kaum wegzudenken“ oder „Ich esse gerne Fisch während meines Urlaubs an der Ostsee“.
Die Forscherinnen befragten rund 100 Personen, um aus den individuellen Meinungsprofilen verschiedene Touristentypen zu identifizieren. So könnte zum Beispiel dem ästhetischen Typ die Architektur der Fischerhäuser und der Hafen gefallen, während der kulinarische Typ sich mehr für die Fischbrötchen direkt vom Kutter interessiert. Daraus lassen sich die Hauptinteressen der Touristinnen und Touristen in Bezug auf die Küstenfischerei ableiten.
Das Projekt balt_ADAPT erforscht, in wie weit der Klimawandel die Fischbestände an den Küsten beeinträchtigt und welche Konsequenzen dies für die lokalen Fischereibetriebe hat. Kann die Küstenfischerei erhalten werden? Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher Interessengruppen wie Fischern und Naturschutzverbänden sollen die Ergebnisse an runden Tischen gemeinsam diskutiert und konkrete Maßnahmen entwickelt werden.
Kontakt:
Dr. Nicole Smialek
Universität Hamburg
CEN – Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit
Tel.: +49 40 42838-6648
nicole.smialek@uni-hamburg.de
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