Open Science Conference in Kigali/Ruanda„Vielleicht die bisher modernste Konferenz des World Climate Research Programme“
20. Oktober 2023, von Ute Kreis
Foto: UHH/CEN/S. Nandini-Weiß
Vom 23.-27. Oktober findet in Kigali/Ruanda die Open Science Conference des World Climate Research Programmes (WCRP) statt – eine sehr moderne Konferenz mit Forschenden aber auch mit Stakeholdern, die es so bisher nicht gegeben hat. Prof. Detlef Stammer vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit ist Leiter des WCRP. Wir haben vor seiner Abreise mit ihm über seine Erwartungen gesprochen.
Professor Stammer, die Konferenz in Kigali ist eine offene Konferenz. Was ist das Ziel?
„Wir stehen an einem sehr kritischen Punkt der Erdsystementwicklung. Es gilt über das Leben in einer wärmeren Welt nachzudenken – welche Erkenntnisse wir haben und welche Forschung
wir in den kommenden Jahren und Jahrzehnten brauchen. Dafür müssen wir alle Probleme und verschiedenste wissenschaftliche Disziplinen anhören und für jedes nach passenden Lösungen suchen. Das geht über den gewohnten wissenschaftlichen Austausch deutlich hinaus.“
Wie viel Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwarten Sie dazu?
„Wir haben bisher rund 1.500 Anmeldungen, davon ungefähr die Hälfte vor Ort, die anderen online. Hier haben wir in COVID-Zeiten viel gelernt – und den Konferenzbetrieb nicht nur ein Stück weit klimafreundlicher gemacht, sondern auch besser für relevante Zielgruppen geöffnet. Circa die Hälfte der Teilnehmenden kommt aus dem globalen Süden.“
Das sind natürlich viele Positionen und Expertisen, angesichts der globalen Problematik aber vielleicht trotzdem nicht genug. Wie geht es danach weiter? Binden Sie die Politik ein?
„Zunächst werden wir täglich Zusammenfassungen zu den zentralen Themen veröffentlichen, so dass alle sich informieren und beteiligen können. Am Ende steht dann die sogenannte Kigali Deklaration, eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte und Forschungsbedarfe, die am letzten Konferenztag verhandelt wird. Gewissermaßen eine zentrale Botschaft der internationalen Klimaforschungs-Community, die wir mit zur COP nehmen werden (Klimakonferenz der Vereinten Nationen, Anfang Dezember 2023 in Dubai Anm. d. Red.).
Um welche Themen geht es da?
Da sind zum einen die Fortschritte in der Klimaforschung, also neue Erkenntnisse zur Vorhersagbarkeit und physikalischen Phänomenen wie etwa Stürmen oder dem Monsun – oder generell zu Wechselwirkungen zwischen Atmosphäre, Land und Ozeanen. Zentral ist aber auch der Zusammenhang von Klima und Gesellschaft, beispielsweise was den globalen Kohlenstoffkreislauf anbelangt, die Folgen einer veränderten Landnutzung oder die Auswirkungen unseres Handelns auf Ökosysteme, Ernährungssicherheit oder Gesundheit. Die dritte Säule sind dann mögliche Lösungen und Services. Da geht es beispielsweise um regionale Informationen, Beobachtungssysteme und Grundlagen für Entscheidungen in Politik und Verwaltung. Oder um die sogenannte Attributionsforschung, also dazu, wie sicher klimatische Entwicklungen und Extreme mit dem Klimawandel in Verbindung stehen.
Mehr Informationen
Pressemitteilung zum Start der Konferenz
Zur Website der WCRP Open Science Conference 2023 gelangen Sie hier.
Konferenzprogramm (Pdf)