Humboldt-Stipendiat am CEN„Meine Forschung hilft, den Klimawandel präziser darzustellen“
27. März 2023, von Niklas Keller
Foto: UHH/CEN/Keller
Meteorologe Dr. Kaah Menang ist seit März Humboldt-Stipendiat am CEN. Das Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung unterstützt internationale Postdocs sowie erfahrenere Forschende bei Forschungsvorhaben in Deutschland. Im Interview erzählt Menang, was er hier erforscht und warum er sich für die Universität Hamburg entschieden hat.
Woran haben Sie bisher geforscht?
Meine wissenschaftliche Laufbahn habe ich mit einem Physikstudium begonnen – in meiner Heimat Kamerun und in Norwegen. Danach habe ich mich für eine Promotion in Meteorologie in England entschlossen: An der University of Reading, ein paar Kilometer westlich von London. Anschließend forschte ich am Nationalen Institut für Meteorologie in Kamerun zu atmosphärischer Strahlung und Klimaextremen.
Seitdem beschäftige ich mich viel mit Modellierung, um die atmosphärische Strahlung in Klimamodellen besser darstellen zu können. Meine Forschungsinteressen gelten auch dem zentralafrikanischen Klimawandel und Klimaextremen. Bis August war ich Gastwissenschaftler am Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW) in Reading. Wenn ich nicht in Hamburg bin, lehre ich als Dozent an der Universität Buea in Kamerun.
Welche Forschungsprojekte werden Sie in Hamburg durchführen?
Ich befasse mich insbesondere mit den Prozessen des Wasserdampfs. Dies ist ein natürliches Treibhausgas, das die Atmosphäre erwärmt. Die Absorption durch Wasserdampf ist in Klimamodellen oft ungenau, weil nicht alle Aspekte dieser Prozesse vollständig verstanden sind. Während meines Humboldt-Stipendiums werde ich diese Modelle auf ihre Funktionalität hin untersuchen. Dies wird dazu beitragen, den Klimawandel und Treibhausgasprozesse in Klimamodellen genauer darzustellen.
Warum ist diese Forschung so wichtig?
Meine Forschung hilft dabei, die Klimasensitivität der Erde besser zu verstehen. Diese beschreibt, wie sensibel das Klima reagiert, wenn sich die CO2-Konzentration in der Atmosphäre erhöht. Hier wirkt nicht allein die Menge des CO2, sondern auch verschiedene Rückkopplungseffekte. Zum Beispiel durch Wasserdampf. Wärmere Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen, dieser kann durch Wolkenbildung sowohl weiter erwärmend als auch kühlend auf die Erde wirken. Das ist vermutlich eine der wichtigsten Aufgaben der aktuellen Klimaforschung.
Was ermöglicht Ihnen das Humboldt-Stipendium?
Das Stipendium stellt mir zum einen die finanziellen Mittel für meine Forschung an der Universität Hamburg zur Verfügung. Zum anderen habe ich die Möglichkeit, mit tollen Forschenden in Hamburg zu arbeiten – unter anderem mit meinem Mentor Prof. Dr. Stefan Bühler. Aufgrund seiner Expertise für Klima- und Wetterforschung ist meine Wahl auf die Universität Hamburg gefallen.
Ich hoffe, dass ich mit dem Stipendium weitere Forschungsthemen bearbeiten und neue wissenschaftliche Ideen entwickeln kann. Auch Projekte am Exzellenzcluster „Climate, Climatic Change, and Society“ (CLICCS) interessieren mich.
Wie lange wird Sie das Stipendium an der Universität Hamburg unterstützen?
Das Humboldt-Stipendium an der Universität Hamburg dauert insgesamt 18 Monate. Es ist aufgeteilt in drei Aufenthalte in Hamburg, die jeweils sechs Monate dauern. Das Stipendium endet im Herbst 2025.
Humboldt-Forschungsstipendium
Das Humboldt-Forschungsstipendium wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung verliehen. Es unterstützt überdurchschnittlich qualifizierte Postdocs sowie erfahrene Forschende bei ihren Forschungsvorhaben in Deutschland.
Teilnehmende des Humboldt-Stipendiums werden durch einen wissenschaftlichen Gastgeber unterstützt. Dr. Kaah Menang wird von Meteorologe Prof. Dr. Stefan Bühler betreut. Bühler ist Direktor des Meteorologischen Instituts an der Universität Hamburg. Er ist Mitglied im CEN und forscht im Exzellenzcluster CLICCS.