Expedition zeigt: Vulkane unter Wasser bis in jüngste Vergangenheit aktiv
15. Juli 2024, von Prof. Christian Hübscher
Foto: O. Eisermann
Der Ozeanboden war für die Erdsystemforschung bisher hauptsächlich an den Ozeanrändern interessant – oder dort, wo neuer Ozeanboden entsteht, also an den Mittelozeanischen Spreizungsrücken. Laut Lehrbuch passiert abseits dieser Rücken in der ozeanischen Kruste wenig. Neue Erkenntnisse von der aktuellen METEOR-Expedition stellt dieses Bild in Frage.
Seit dem 10. Juni 2024 sind marine Geophysiker der Universität Hamburg gemeinsam mit Geologen vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, der Universität Danzig und der King Abdullah University of Science and Technology in Jeddah (Saudi-Arabien) unterwegs, um den Meeresboden in der Irminger See zu erforschen – mehr als 300 Kilometer entfernt von den Mittelozeanischen Spreizungsrücken. Das Team untersucht dort die zwischen Island und Grönland liegenden Unterwasservulkane.
Das elfköpfige Team vom Institut für Geophysik hat bereits erste Erkenntnisse gewonnen, die darauf hindeuten, dass der über 30 Millionen Jahre alte Meeresboden lange nach seiner Entstehung großflächig von Lavaströmen überdeckt wurde. Die größte Überraschung jedoch: Magmatische Aktivitäten, also Unterwasserausbrüche, müssen bis in die jüngste geologische Zeit stattgefunden haben.
Weiter fanden die Forschenden Hinweise, dass die starken Meeresströmungen aus der Arktis in den westlichen Nordatlantik mehrere Millionen Jahre früher einsetzten als bisher angenommen.
Die Expedition könnte somit bedeutende neue Einsichten in die geologische und ozeanographische Geschichte des Nordatlantiks liefern. Am 18. Juli endet die Reise auf der Azoreninsel Terceira.
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Die Universität Hamburg ist Betreiberin dreier im weltweiten Einsatz befindlicher deutscher Forschungsschiffe. Die SONNE und die METEOR sind Eigentum der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die MARIA S. MERIAN gehört dem Land Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch das Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten. Die an der Universität angesiedelte Leitstelle Deutsche Forschungsschiffe ist für den operativen Betrieb der Schiffe verantwortlich sowie für die wissenschaftlich-technische, logistische und finanzielle Organisation aller Expeditionen.