Gigantischer früherer Wasserfall unterhalb des Meeresbodens entdeckt
14. März 2024, von CEN News
Foto: Marc Petrikowski
Während einer Mitte März beendeten Expedition mit dem deutschen Forschungsschiff METEOR fand ein internationales Team unter Leitung von Christian Hübscher, Professor am CEN der Universität Hamburg, südlich von Sizilien einen bis zu 1500 Meter hohen ehemaligen Wasserfall unterhalb des Meeresbodens. Dieser entstand vor über fünf Millionen Jahren, als sich das damals fast ausgetrocknete Mittelmeer wieder füllte.
Während der so genannten Messinischen Salinitätskrise vor mehr als fünf Millionen Jahren sank der Meeresspiegel im Mittelmeer zwischen 1300 und 2400 Meter. Weite Bereiche des heutigen Mittelmeeres waren damals eine Salzwüste. Das Mittelmeer lässt sich grob in ein westliches und ein östliches Tiefseebecken unterteilen. Beide Bereiche sind unter Wasser durch eine hohe Schwelle getrennt, die in weniger als 100 Metern Tiefe unter dem heutigen Wasserspiegel endet. und sich von Sizilien bis nach Nordafrika erstreckt. Das westliche Becken füllte sich, als sich die Straße von Gibraltar öffnete. Wie aber füllte sich das östliche Becken?
Von Bord der METEOR aus suchte ein internationales Team nach Zeugnissen dieser Flutung. Mit bildgebenden Verfahren erzeugten sie Querschnittsbilder vom Meeresboden an der Schwelle – bis zu 1000 Meter tief in den Boden hinein. Von jüngeren Ablagerungen verborgen, fanden sie einen über zehn Kilometer breiten Canyon, der sich in den damaligen Untergrund einschnitt, als ein bis zu 1500 Meter hoher Wasserfall am Osthang der Schwelle das östliche Mittelmeer flutete. „Weitere Auswertungen werden zeigen, wie schnell das Mittelmeer geflutet wurde“, sagt Fahrtleiter Christian Hübscher. „Vermutlich waren es nur wenige Jahre.“
METEOR-Expeditionsbericht M199 (pdf Download)
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